Johann W. v. Goethe
(Frankfurt am Main 1744 - Weimar 1832)
Am 28.8.1749 wurde Johann Wolfgang von Goethe, der wohl bekannteste Vertreter der Weimarer Klassik, in Frankfurt am Main geboren. Sein Spektrum umfasste Lyrik, Prosa, Dramen und Naturwissenschaften.
Goethe genoss den Vorzug des Privatunterrichts und lernte mehrere Sprachen (Latein, Griechisch, Französisch, Englisch und Hebräisch). Wie es in den gehobenen Kreisen üblich war, wurde er nebenbei in Tanzen, Reiten und Fechten unterrichtet. Im Alter von 19 Jahren begann er sein Jurastudium in Leipzig, was er jedoch Ende August 1768 krankheitsbedingt unterbrach. Anderthalb Jahre dauerte die Genesungszeit des jungen Goethe bis er 1771 sein Studium in Straßburg fortsetzten konnte. Dort traf er auch Johann Gottfried Herder, der sich wegen einer Augenoperation in Straßburg aufhielt. Als Goethe 1775 nach Abschluss seines Studiums wieder in Frankfurt angekommen war, wurde er von Herzog Carl-August nach Weimar berufen, wo er einen Beraterposten einnehmen sollte. Als Leiter des Kabinetts (Ministerpräsident) hielt Goethe fortan ein wichtiges Amt inne.
Von 1786 bis 1788 reiste Goethe durch Italien. Es war wie ein "Urlaub" für ihn, wo er sich seiner Kreativität hingeben konnte. Die Ämterposten in Weimar beanspruchten ihn derart, dass er zwei Jahre später eine weitere Italienreise begann, jedoch nur bis Venedig.
Den Rest seines Lebens fristete er in Weimar, wo er am 22. März 1832 an den Folgen einer Lungenentzündung starb.
Quelle: www.rhetoriksturm.de
Lieder
Ganymed D544
Musik: Franz Schubert
Musik: Hugo Wolf
Text: Johann Wolfgang von Goethe
Ganymed ist eine Hymne von Goethe, die -wie Prometheus- zwischen 1772 und 1774 verfasst wurde. Beide Werke sind der Epoche des Sturm und Drang zuzuordnen. Zudem wird die Natur besonders betont und hervorgehoben („Natur symbolisiert etwas göttliches und unberechenbares.“). Die Figur Ganymed entstammt der griechischen Mythologie. Zeus war von der Schönheit Ganymeds so angetan, dass er die Gestalt eines Adlers annahm und ihn zum Olymp entführte, wo er fortan als Mundschenk der Götter diente.
Ganymed galt als „Schönster aller Sterblichen“ und wurde allein dafür von Zeus geliebt.
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TEXT
Wie im Morgenglanze
Du rings mich anglühst,
Frühling, Geliebter!
Mit tausendfacher Liebeswonne
Sich an mein Herz drängt
Deiner ewigen Wärme
Heilig Gefühl,
Unendliche Schöne!
Daß ich dich fassen möcht'
In diesen Arm!
Ach, an deinem Busen
Lieg' ich, schmachte,
Und deine Blumen, dein Gras
Drängen sich an mein Herz.
Du kühlst den brennenden
Durst meines Busens,
Lieblicher Morgenwind!
Ruft drein die Nachtigall
Liebend nach mir aus dem Nebeltal.
Ich komm', ich komme!
Wohin? Ach, wohin?
Hinauf! Hinauf strebt's.
Es schweben die Wolken
Abwärts, die Wolken
Neigen sich der sehnenden Liebe.
Mir! Mir!
In eurem Schosse
Aufwärts!
Umfangend umfangen!
Aufwärts an deinen Busen,
Alliebender Vater!
TEXT
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Video
Georgia Tryfona, Sopran
Danai Vritsiou, Klavier
Prometheus D674
Musik: Franz Schubert
Musik: Hugo Wolf
Text: Johann Wolfgang v. Goethe
"Prometheus" ist ein Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe, in dem die Figur des mythischen Prometheus Gott (als Zeus) in misotheistischer Anklage und Trotz anspricht. Das Gedicht wurde zwischen 1772 und 1774 geschrieben und erstmals 1789 nach einer anonymen und nicht autorisierten Veröffentlichung 1785 von Friedrich Heinrich Jacobi veröffentlicht. Es ist ein wichtiges Werk der Sturm und Drang-Bewegung. In frühen Ausgaben der Gesammelten Werke erschien es in Band II von Goethes Gedichten in einem Abschnitt der Vermischte Gedichte, kurz nach dem "Gesang der Geister über den Wassern" und gleich darauf von "Ganymed" und den beiden Gedichten zusammen sind als Paar zu verstehen. Beide gehören dem Zeitraum 1770–1775 an. Prometheus (1774) war als Drama geplant, aber nicht vollendet, aber dieses Gedicht greift darauf zurück. Prometheus ist der schöpferische und rebellische Geist, der sich, von Gott verworfen, ihm zornig widersetzt und sich durchsetzt; Ganymed ist das jungenhafte Selbst, das von Gott verehrt und verführt wird. Der eine ist der einsame Trotzige, der andere der nachgiebige Akolyth. Als humanistischer Dichter präsentiert Goethe beide Identitäten als Aspekte oder Formen des Menschseins. Obwohl die Vertonung klassisch ist, wird die Ansprache an den biblischen Gott durch den Abschnitt beginnend mit "Da ich ein Kind war..." ("Als ich ein Kind war") angedeutet: Der Gebrauch von Da ist unverwechselbar, und Goethe evoziert damit die lutherische Übersetzung des ersten Briefes des Heiligen Paulus an die Korinther 13,11: "Da ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind..." ein Kind, dachte ich als Kind: aber als ich ein Mann wurde, habe ich kindliches Zeug weggeräumt"). Im Gegensatz zu Paulus wuchs Goethes Prometheus auf, um nicht an das göttliche Herz zu glauben, das zu Mitleid mit den Leidenden bewegt war. Prometheus' Hinweis darauf, den Menschen nach seinem Bild zu machen, greift ironisch und stark auf Luthers Übersetzung der Worte Gottes in Genesis 1,26 ("Laßt uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei") zurück. Vertont wurde das Gedicht von J. F. Reichardt, Franz Schubert (siehe "Prometheus", 1819), Hugo Wolf (1889) und F.M. Einheit (1993).
Der Text
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Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst,
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn;
Musst mir meine Erde
Doch lassen stehn
Und meine Hütte, die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.
Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn' als euch, Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät,
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.
Da ich ein Kind war,
Nicht wusste wo aus noch ein,
Kehrt' ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär'
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz, wie mein's,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.
Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?
Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?
Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle
Blütenträume reiften?
Hier sitz' ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!
Der Text
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Video
Nathaniel Kondrat, Bass-Baritone
Ana Maria Lupu, Klavier
An Schwager Kronos D369
Musik: Franz Schubert
Text: Johann Wolfgang v. Goethe
An Schwager Kronos ist ein Gedicht des deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe. Im Herbst 1774 hielt sich Klopstock zwei Wochen bei Goethes Eltern in Frankfurt auf. Goethe selbst hatte gerade seinen Erstlingsroman Die Leiden des jungen Werthers (1774) veröffentlicht, der zu einem europaweiten Erfolg werden sollte. Goethe begleitete Klopstock ein Stück weit auf seiner Weiterreise und kehrte dann alleine nach Frankfurt zurück. Auf der Rückreise entstand das Gedicht. Goethe hat dem Manuskript handschriftlich hinzugefügt: „in der Postchaise d. 10. Oktbr 1774“.
Mit seinem Werk führt Goethe in die Zeit der neuen und besseren Lebensinhalte ein. Die Kutschfahrt, die im Gedicht aufgeführt wird, lässt sich als Lebensfahrt deuten. Diese Fahrt soll sinnbildlich als „Fahrt des neuen Lebensgefühls“ gelten. Junge Künstler des Sturm und Drang nahmen sich dieses Gedicht als Leitfaden, welches die Ideale des Lebens darstellt. Das Gedicht „An Schwager Kronos“ gilt durchaus als bewegendes Werk, das den Gedanken der damaligen Zeit und des Lebensumbruchs veranschaulicht. Das Gedicht weist auf die menschliche Begrenztheit auf und fordert somit auf, das Leben nicht nur hinzunehmen, sondern das gewünschtes Leben zu bestreben. Das Werk wird als Paradebeispiel für den Sturm und Drang gehalten. Im Hinblick auf die Zeit der Entstehung des Gedichtes, lässt es sich als Rückblick des Dichters, Johann Wolfgang Goethe deuten. Dadurch, dass er sich auf der Rückfahrt nach Darmstadt befand, als er das Gedicht verfasste, kann angenommen werden, dass er sein eigenes Leben hinterfragte.
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Franz Schubert, der 62 Texte Goethes, manche davon sogar mehrmals, vertont hat, hat An Schwager Chronos 1818 vertont. Veröffentlicht wurde das Lied (D 369 - Opus 19/1, in d-moll) am 6. Juni 1825 in Wien bei Anton Diabelli & Comp., zusammen mit zwei weiteren Goethe-Vertonungen und einer Widmung an Goethe.[4][5] Schubert hat nicht den Text aus der Erstfassung von 1778 verwendet, sondern den geglätteten Text der späteren Ausgaben. 1860 schrieb Johannes Brahms auf Bitten des Baritons Julius Stockhausen eine Bearbeitung für Solostimme und Klavier, sowie später eine weitere Bearbeitung für Männerchor und Orchester, die 1871 in einem Konzert des Wiener Akademischen Gesangvereins aufgeführt wurde.
Der Text
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Spute dich, Kronos!
Fort den rasselnden Trott!
Bergab gleitet der Weg:
Ekles Schwindeln zögert
Mir vor die Stirne dein Zaudern.
Frisch, holpert es gleich,
Über Stock und Steine den Trott
Rasch ins Leben hinein!
Nun schon wieder
Den eratmenden Schritt
Mühsam berghinauf,
Auf denn, nicht träge denn
Strebend und hoffend hinan!
Weit, hoch, herrlich
Rings den Blick ins Leben hinein;
Vom Gebirg zum Gebirge
Schwebet der ewige Geist,
Ewigen Lebens ahndevoll.
Seitwärt des Überdachs Schatten
Zieht dich an
Und ein Frischung verheissender Blick
Auf der Schwelle des Mädchens da
Labe dich! – Mir auch, Mädchen,
Diesen schäumenden Trank,
Diesen frischen Gesundheitsblick!
Ab denn, rascher hinab!
Sieh, die Sonne sinkt!
Eh sie sinkt, eh mich Greisen
Ergreift im Moore Nebelduft,
Entzahnte Kiefer schnattre
Und das schlotternde Gebein,
Trunknen vom letzten Strahl
Reiss mich, ein Feuermeer
Mir im schäumenden Aug’
Mich geblendeten Taumelnden
In der Hölle nächtliches Tor.
Töne, Schwager, in’s Horn,
Rassle den schallenden Trab,
Dass der Orkus vernehme: wir kommen,
Dass gleich an der Tür
Der Wirt uns freundlich empfange.
Der Text
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Spute dich, Kronos!
Fort den rasselnden Trott!
Bergab gleitet der Weg:
Ekles Schwindeln zögert
Mir vor die Stirne dein Zaudern.
Frisch, holpert es gleich,
Über Stock und Steine den Trott
Rasch ins Leben hinein!
Nun schon wieder
Den eratmenden Schritt
Mühsam berghinauf,
Auf denn, nicht träge denn
Strebend und hoffend hinan!
Weit, hoch, herrlich
Rings den Blick ins Leben hinein;
Vom Gebirg zum Gebirge
Schwebet der ewige Geist,
Ewigen Lebens ahndevoll.
Seitwärt des Überdachs Schatten
Zieht dich an
Und ein Frischung verheissender Blick
Auf der Schwelle des Mädchens da
Labe dich! – Mir auch, Mädchen,
Diesen schäumenden Trank,
Diesen frischen Gesundheitsblick!
Ab denn, rascher hinab!
Sieh, die Sonne sinkt!
Eh sie sinkt, eh mich Greisen
Ergreift im Moore Nebelduft,
Entzahnte Kiefer schnattre
Und das schlotternde Gebein,
Trunknen vom letzten Strahl
Reiss mich, ein Feuermeer
Mir im schäumenden Aug’
Mich geblendeten Taumelnden
In der Hölle nächtliches Tor.
Töne, Schwager, in’s Horn,
Rassle den schallenden Trab,
Dass der Orkus vernehme: wir kommen,
Dass gleich an der Tür
Der Wirt uns freundlich empfange.
Video
Dietrich Fischer-Dieskau, Baritone
Jörg Demus, Klavier
Anakreons Grab
Musik: Hugo Wolf
Text: Johann Wolfgang v. Goethe
Goethe hat das Gedicht im Jahr 1827 geschrieben.
Hugo Wolf vertonte um die 51 Goethe Lieder (1891). Dieses hat die Nr.29
Der Text
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Wo die Rose hier blüht,
wo Reben um Lorbeer sich schlingen,
Wo das Turtelchen lockt,
wo sich das Grillchen ergetzt,
Welch ein Grab ist hier,
das alle Götter mit Leben
Schön bepflanzt und geziert?
Es ist Anakreons Ruh.
Frühling, Sommer und Herbst
genoß der glückliche Dichter;
Vor dem Winter hat ihn endlich
der Hügel geschützt.
Der Text
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Wo die Rose hier blüht,
wo Reben um Lorbeer sich schlingen,
Wo das Turtelchen lockt,
wo sich das Grillchen ergetzt,
Welch ein Grab ist hier,
das alle Götter mit Leben
Schön bepflanzt und geziert?
Es ist Anakreons Ruh.
Frühling, Sommer und Herbst
genoß der glückliche Dichter;
Vor dem Winter hat ihn endlich
der Hügel geschützt.